Früherkennung für den Gebärmutterhals

Der Pap-Abstrich

Die regelmäßige Teilnahme an der kostenlosen Krebsfrüherkennung in der frauenärztlichen Praxis ist ein sicherer Weg Zellveränderungen am Gebärmutterhals zuverlässig zu erkennen, da die typischen Zellveränderungen mit einem geschulten Auge unter dem Mikroskop eindeutig erkennbar sind. Seit seiner Einführung in 1971 hat der Pap-Abstrich bis heute in Deutschland zu einem wesentlichen Rückgang des Gebärmutterhalskrebses um mehr als 70% beigetragen. Bis heute konnte kein anderes Früherkennungsinstrument Vergleichbares leisten.



Diagramm Rückgang der invasiven Zervixkarzinome seit 1971
Der Pap-Abstrich trägt seit seiner Einführung zum Rückgang der invasiven Zervixkarzinome bei (* pro 100.000 Frauen/Jahr (ASR)).

Der Ausdruck Pap-Abstrich geht auf den griechischen Arzt George Nicolas Papanicolaou (1883-1962) zurück. Er hat bereits 1928 entdeckt, dass mit in Reihenuntersuchungen durchgeführten Pap-Abstrichen eine frühe Unterscheidung zwischen gutartigen und bösartigen Zellen des Gebärmutterhalses möglich ist. 1943 hat er gemeinschaftlich mit Herbert F. Traut den Atlas der gynäkologischen Zytologie veröffentlicht und zytologische Befunde in 5 Gruppen unterteilt. Diese Einteilung bildet die Grundlage der heute gültigen Einteilung.

Der Gebärmutterhals ist der untere Teil der Gebärmutter und ragt etwa 3 cm in die Vagina. Er wird auch als Cervix uteri bezeichnet und ist die Verbindung der Gebärmutter in die Vagina. Die Öffnung ist von einer dicken Schleimhaut umgeben. Zwischen dem äußeren Teil des Gebärmutterhalses und dem inneren Teil liegt ein sehr empfindlicher Bereich, der im Laufe des Lebens einer Frau ständigen zellulären Veränderungen unterliegt. Er wird auch als Übergangszone bezeichnet. Hier wird der Pap-Abstrich abgenommen. Unbeobachtet kann an dieser Stelle Gebärmutterhalskrebs entstehen.

Mikroskopische Aufnahme von Zellen eines unauffälligen Pap-Abstrichs
Ein Blick durch das Mikroskop: Zellen eines unauffälligen Pap-Abstrichs

Über den Pap-Abstrich wird viel diskutiert, aber während der Früherkennungsuntersuchung bietet er die einmalige Chance, die Vorstufen des Krebses erkennen zu können und nicht den Krebs im Frühstadium. Bildlich gesprochen kann der Krebs zu einem Zeitpunkt erkannt werden, zu dem er an die Tür klopft. Durch die regelmäßige Teilnahme an der Krebsfrüherkennung kann jede Frau dafür sorgen, dass diese Tür geschlossen bleibt und bis heute konnte kein anderes Früherkennungsinstrument Vergleichbares leisten. Dies ist umso wichtiger, da die Vorstufen und Frühformen des Zervixkarzinoms keine Beschwerden verursachen. Machen sich jedoch Symptome bemerkbar, ist die Erkrankung meist schon weiter fortgeschritten und schwieriger zu behandeln.

Durch die Früherkennung für den Gebärmutterhals auf Basis des Pap-Abstrichs ist der Gebärmutterhalskrebs in Deutschland ein seltener Tumor geworden. Er ist deutlich seltener als ein Non-Hodgkin-Lymphom (bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems)1.

In Ländern ohne Vorsorgeprogramme bleibt der Gebärmutterhalskrebs weiterhin eine große Herausforderung. Es wird geschätzt das jährlich etwa 493.000 Frauen an ihm erkranken. Ca. 83 % der betroffenen Frauen leben in Entwicklungsländern und die verbleibenden 17 % in den Industrienationen. Ähnlich verhält es sich bei den weltweiten Sterbefällen. Von Ihnen entfallen ca. 85 % auf die Entwicklungsländer und die verbleibenden 15 % auf die Industrienationen.

Somit besteht offensichtlich ein deutlich höheres Risiko, wenn Vorsorgeeinrichtungen nicht vorhanden sind bzw. Vorsorgeangebote nicht genutzt werden, denn an Orten, an denen der Pap-Abstrich eingeführt wurde, ist die Anzahl der Gebärmutterhalskrebsfälle stark zurückgegangen und eine deutsche Studie aus dem Jahr 2007 stellt heraus, dass „(d)ie meisten Karzinome und die fortgeschrittenen Karzinome treten bei gar nicht oder unregelmäßig untersuchten Patientinnen auf“2.

In Deutschland werden die Ergebnisse des Pap-Abstrichs auch mit Einführung des organisierten Früherkennungsprogramms für den Gebärmutterhalskrebs weiterhin auf Basis der Münchener Nomenklatur III bewertet. Allerdings sieht der Gemeinsame Bundesausschuss, der für die Ausrichtung der Krebsfrüherkennungsuntersuchung zuständig ist, neue Empfehlungen vor.

1 Krebs in Deutschland für 2015/2016. 12. Ausgabe. Robert Koch-Institut (Hrsg) und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg). Berlin, 2019

2 Marquardt, K., Broschewitz, U., Büttner, H. H., & Barten, A. (2007). Zervixkarzinom trotz Früherkennungsprogramm. Analyse von Teilnahmeraten und Tumorstadium. Frauenarzt, 48(11), 1086-1088.